Wie ist das, wenn vom Augenlicht nur ein Nebel bleibt? Und wie ist das, man vorher die allerwinzigsten Miniaturbilder malen konnte?
Gabriele Vasak schreibt im Augustin No. 492 über ihre “elenden Augen”.
“Ein Schimmer würde ihr bleiben, hat der Arzt gesagt. Voraussichtlich, aller Wahrscheinlichkeit nach, den bisherigen Erkenntnissen zufolge, hat er gemeint, schon damals, gleich als sie sich das erste Mal an ihn gewendet hat, weil ihr die Kirchtürme zuerst schief und dann immer schiefer erschienen, jene Kirchtürme, von deren Uhren sie einmal die Zeit hat ablesen können aus Entfernungen, die andere nur ungläubig staunen haben lassen und die ihr die Lüge oder besser gesagt, den Schwindel unterstellten, weil kein Mensch aus dieser Distanz etwas erkennen könne, genauso wie sie sie jetzt mitunter der Lüge und nur der Lüge bezichtigen, wenn sie erklärt, dass Gesichter für sie nur mehr so etwas wie graue, von Schleiern umwobene Ovale sind, die sich in kaum etwas voneinander unterscheiden.”
Schaßaugad, sagt man hier
Das heißt: sehschwach. Klingt nur lustig. Meine Augen haben einen Wert von -5 Dioptrien, was bedeutet, dass meine Hand, wenn ich sie etwa 20 cm von meinem Gesicht entferne, unscharf wird.
Ich sag mal so, ein Halteverbotszeichen ist für mich – ohne Brille oder Linsen – nicht blau mit rotem Kreuz sondern LILA. Voilà: Farbmischung im Auge!
Mit 14 Jahren bekam ich die 1. häßliche 90ziger Jahre Brille und mein Sehvermögen wurde echt immer schlechter. Meistens trage ich Kontaktlinsen und denke gar nicht viel über die Augengesundheit nach. Aber beim Lesen und Illustrieren von Gabriele Vasaks Bericht war ich so sehr dankbar, dass ich Sehen und Zeichnen kann.