Augustin, Editorial, Illustration

Souvenirs aus dem Sommer

Kinderbuchillustration, Suchbild, Herbst, Boulevardzeitung Augustin, Illustration: Silke Müller

Zu meinen Souvenirs aus dem Sommer gehören Zeichnungen in meinem Skizzenbuch. In Mecklenburg habe ich zum Beispiel Seerosen und Häuser gezeichnet. Das sieht man dann in den  Editorialillustrationen, die ich nach der Sommerpause gemacht habe. 

Suchbild

Auf der Doppelseite für Kinder im Augustin #499 befinden sich die drei Mecklenburger Häuser. (Chagall würde die Fliegende wahrscheinlich mögen!)
Das Bild ist zweimal und mit 7 Unterschieden im Augustin zusammen mit anderen Rätseln und Spielen. Wenn du eine/n Augustin-VerkäuferIn in deiner Nähe in Wien suchst kannst du diese verlinkte Karte dafür verwenden.

Die Zeichnungen der Häuser haben alle ihre eigenen Geschichten.

Home, Haus in Samtens | Illustration: Silke Müller

Samtens – Wie man die Himmelsrichtung in Mecklenburg-Vorpommern bestimmt?

Die SAT-Schüsseln richten sich wie die Köpfe der Sonnenblumen nach Süden aus.
Unten links in den drei Fenstern ist ein Blumenladen, oben ist Leerstand.
Oben rechts in den zwei Fenstern haben Oma und Opa Kobs gewohnt, die haben für meine Schwester und mich eine Zeitlang den Kindergarten ersetzt. Opa Kobs kam zum Schlachten bei uns auf den Hof und hat leider vergessen, welches Kuschelkaninchen er eben nicht umbringen sollte. Oma Kobs hat den Nose-to-tail Ansatz für Fleischverarbeitung schon immer vertreten: von den Gänsen, die sie gerupft hat, gab es alles. Auch Blutsuppe mit Schnäbeln und Zunge.
Ham wir Kinder verweigert.
Die beiden Kobsens sind schon lange tot. Wir Schwestern essen schon lange keine Fleisch mehr.
Gegenüber vom Haus ist die beste Softeis-Diele der Insel. Und die Fußpflege.

Home, Haus in Gützkow | Illustration: Silke Müller

Gützkow

Hinter der Feldsteinkirche, gegenüber der Bushaltestelle, steht das kleine Haus mit dem Dach, das die Jahre verbogen haben. Wenn man vormittags mit dem Bus aus dem Dorf – zwischen Greifswald und Jarmen – weg will, darf man nicht vergessen eine Stunde vorher den Bus anzurufen. Sonst hat man viiiiiiiiel Zeit Häuser anzuschauen und zu zeichnen…

Während dessen fahren alte Leutchen mit Elektrodreirädern vorbei, Zimmermänner hämmern am Nachbarhaus und der Pflegedienst hält vor fast jedem Haus in der Straße.

 

Home, Haus in Jarmen | Illustration: Silke Müller

Jarmen hat einen ZOB.

Gegenüber von Kik, Hunde-Netto – oder schwarzer Netto wie man hier auch sagt – Getränkeshop und Rossmann. Parkplatz voll am Freitag Vormittag.
Die Busfahrer wissen, dass die Ferien zu Ende sind und der Bus nach Demmin tatsächlich fährt. Die 3 Jarmerner wissen, welche Bushaltestelle dafür die richtige ist. Sie steht vis a vis vom Haus. Es muss riesig im Inneren sein, es sind mit Keller und großer Mansarde 4 Stockwerke. Hier hatte jemand vor vielleicht 50 Jahren viel Geld.

Die alte Frau, die sich zu mir setzt, hat nicht viel und außerdem hat sie sich im Winter den Daumen gebrochen und seit dem kann sie keine Kartoffeln mehr schälen. Gibt jetzt Pellkartoffeln. Sie ist auf dem Weg zur Apotheke und plant die vorhandenen Bänke des Ortes in den Weg mit ein. Hier in der Bushaltestelle und später bei der Sparkasse, dann hat sie Pausen unterwegs.
Wo ich doch anderthalb Stunden Zeit habe bis der Bus kommt, kann ich doch zu Rossmann, der Drogerie, schauen. Wir stellen fest, das wir dort beide gerne die Thermostrumpfhosen kaufen.

Home, Haus in Stralsund | Illustration: Silke Müller

das g – Garage am Hafen

An der Kaikante haben wir mehrere Sommer vorm “g“ gesessen. Da war Bier, Musik, dieses Licht und Kunst. (In der Reihenfolge für uns, weil wir 17 und 18 und 19 waren.)
In der Garage am Stralsunder Hafen war ein Medienkunstfestival und unsere Hände erinnern sich an die Pain-Station.

Ich erinner mich, dass mein erster Exfreund mir hier seine neue Freundin vorgestellt hat und ich Cindys weinrote Lederjacke im selben Sommer geborgt hatte. In den Backstein-Speichern drumherum waren Kunstinstallationen und in zwei Jahren auch von @timesuplinz.
Und Marc hat Nachst aufgelegt.
Und vielleicht saß ich da gerade an der Kaikante.